BGH Urteil: besserer Schutz vor Pornoseiten

Björn Kaiser

Angesehenes Mitglied
Hallo an alle,

der Bundesgerichtshof hat mal wieder ein Machtwort gesprochen. Er fordert einen noch besseren Schutz für Pornoseiten, da der bisherige wohl nicht ausreicht.

QUOTE Nach Ansicht der Karlsruher Richter genügt es nicht, wenn der Nutzer lediglich eine Personalausweisnummer eingeben muss, um sich Zugang zu verschaffen. Der Anbieter muss sicherstellen, dass es eine „effektive Barriere“ für Minderjährige gibt. Nahe liegende Möglichkeiten, eine solche Schranke zu umgehen, müssen demnach ausgeschlossen sein.


Hier noch ein paar Meldungen:

BGH fordert wirksamen Jugendschutz im Internet - Newsticker.Welt.de

BGH prüft Vorgaben für Schutz Jugendlicher - PC-Welt.de

BGH prüft Vorgaben für Schutz vor Internet-Pornoseiten - News.Yahoo.com

Verschärfter Jugendschutz im Internet - FAZ.net

Besserer Schutz Minderjähriger vor Internet-Pornografie - Welt.de

BGH reicht Check der Ausweisnummer als Zugangshürde für Online-Pornos nicht aus - Heise.de

Nun ja, mal schauen, was der Markt für neue Systeme bringen wird.

Was mich interessieren würde, wären Ideen von euch, was Möglichkeiten wären einen besseren Schutz zu gewährleisten?

beste Grüsse an die Kollegen aus der Adult-Szene

Björn
 
Was nützt es, wenn der Zugang zu Pornoseiten aus Deutschland erschwert wird, wenn man über Google und Co. ziemlich leicht an unzensierte Pornografie aus dem Ausland gelangen kann? Der deutsche Pornomarkt ist doch sowieso schon fast total Tot. Das Ausland strömt mit immer mehr deutschsprachigen Seiten ins Internet. Die lachen vermutlich doch nur über Deutschland und freuen sich je schwerer es die Deutsche Regierung den noch letzten kleinen Porno-Webmastern in Deutschland macht.
 
Das mit dem Jugendschutz in Deutschland ist absolut ein Schuss nach hinten.

Jeder 15 Jährige Internetuser weiss besser als wir alle bei Ayom, wie man an Pornos und sonstige illegale sachen herankommt.
auch die Pornos danach entsprechend zu konvertieren und aufs Handy laden können die Kids besser als wir.

Besser wäre doch anständige Erotikseiten in Deutschland zu fördern.

Und ausserdem fände ich es das wichtigste, dass die Eltern sowie die Schulen/Internetcafes dafür verantwortlich sind, was die Jugendlichen im Internet treiben. Diese sollen dann auch zur Rechenschaft gezogen werden.

Ein Kind 2 Stunden ungeschützt ins Internet zu lassen ist eine schlimmere Tat, als es 2 Stunden in einem Sexshop einzusperren.

Wie kann sich eigentlich Google bei der Bildersuche erlauben, bei ausgeschaltetem SafeSearch pornografisches materiel anzuzeiegen?
Die Bilder sind schlussendlich bei Google gehostet.
Google hat lediglich in den AGB einen hinweis, dass ihre Dienstleistungen nicht von unter 18jährigen benutzt werden dürfen.
Muss sich Google nicht an die gleichen Gesetze halten wie eine Pornoseite?
Oder wieso dürfen denn die Pornoseiten nicht auch einfach in den AGB schreiben, dass die Diensteistungen nicht von unter 18jährigen benutzt werden drüfen?
 
QUOTE (Rainer @ Sa 20.10.2007, 12:43) Was nützt es, wenn der Zugang zu Pornoseiten aus Deutschland erschwert wird, wenn man über Google und Co. ziemlich leicht an unzensierte Pornografie aus dem Ausland gelangen kann?

Wenn dem wirklich so ist, dann ist es wohl leider unausweichlich, dass auch Google gesperrt wird.
wink.gif
 
Die Deutsche Rechtsprechung meint es in diesem Themenbereich sicherlich gut - urteilt jedoch aus dem Blickwinkel eines Elfenbeinturms heraus. Adult-Websites in Deutschland werden bald Geschichte sein.

Den Ausführungen von Rainer ist zudem wenig hinzu zu fügen.
 
Ich fände es am Besten, wenn man solche Seiten nicht mehr über http:// laufen lassen würde, sondern beispielsweise über httpa:// (die Technologie dahinter könnte ja mit http:// identisch bleiben). Das a steht übrigens für adult...

Somit könnte man dann wie im Mobilfunkmarkt die entsprechenden Nummern, die Seiten mit httpa:// komplett sperren lassen, wenn Kinder im Hause sind. Bei Schulen etc. könnte die deutsche Rechtsprechung eine solche Sperrung dann problemlos vorschreiben.

Toll wäre es, wenn grosse Unternehmen (Hoster, Google etc.) Landes unabhängig dabei mitmachen und jene Seiten, welche sich nicht daran halten blockieren.

Ich denke dieser Lösungsvorschlag dürfte auch den seriösen Seitenbetreibern gefallen, da damit ein viel kleinerer Aufwand für sie entsteht, als wenn Sie neue Technologien in ihre Seiten einbauen müssen.

 
Es gibt da seit längerem Vorschläge mit Toplevel-Domains wie ".xxx". Das war eine komplett absurde Diskussion, die ich irgendwann nicht mehr verfolgt habe. Mein letzter Stand war, dass die TLD idiotischerweise an folgendem Sentiment gescheitert ist: die amerikanische Seite wollte nicht akzeptieren, dass Webangebote mit Pornoinhalten angeboten werden.
 
@gregi:
Etwas unrealistisch - wie Du schon sagst, kennen sich viele Jugendliche besser aus als die Eltern. Einige Erwachsene hätten selbst vielleicht nicht mal einen Computer sondern schaffen ihn nur für die Kinder an, die Computer & Internet schon allein für die Schule benötigen.
Da kann man dann ja kaum erwarten, dass die Eltern da ständig daneben sitzen - anfangs sicherlich, aber wenn die Kids einmal im Teeniealter sind, haben die Eltern sowieso keine (oder nur noch geringe) Ahnung von dem was die Kinder machen müssen.
Zusätzlich kommen noch Messenger und Chats, die selbst Jugendliche innerhalb der selben Stadt nutzen, um miteinander zu kommunizieren. Da können die Eltern unmöglich die ganze Zeit daneben sitzen - es gibt da durchaus auch Familien, in denen die Eltern bis abends arbeiten, sich um Papierkram, Haushalt, etc kümmern müssen.
Selbst wenn jetzt jemand sagt, sollen die Kids doch auch mal rausgehen und nicht nur am comp abhängen - ist ein guter Punkt, aber auch da gibt es genug, die nur Unsinn im Kopf haben. Da kann auch niemand sagen, da müssen die Eltern besser aufpassen - Eltern können unmöglich 24/7 ihre Kinder im Auge behalten...


@Florian:
Wieso sollten ausländische Unternehmen dabei mitmachen? Die verdienen damit Geld - viel Geld - darauf verzichten die nicht so ohne weiteres, nur weil Deutschland daherkommt und immer schärfere Regulierungen haben möchte.
Zusätzlich würden sicher auch Kosten für die Entwicklung anfallen. Wer soll die bezahlen? Die ausländischen Unternehmen? Die würden über diesen "Vorschlag" nur lachen...


Die deutsche Rechtssprechung meint es in diesem Fall sicher gut, geht aber - wie so oft - an der Realität vorbei und behindert damit eher deutsche Unternehmer/Selbständige/Webmaster...
 
QUOTE (Magical @ So 21.10.2007, 13:55) Wieso sollten ausländische Unternehmen dabei mitmachen? Die verdienen damit Geld - viel Geld - darauf verzichten die nicht so ohne weiteres, nur weil Deutschland daherkommt und immer schärfere Regulierungen haben möchte.
Zusätzlich würden sicher auch Kosten für die Entwicklung anfallen. Wer soll die bezahlen? Die ausländischen Unternehmen? Die würden über diesen "Vorschlag" nur lachen...



Moral? Oder wie erwähnt auch durch Druck von Suchmaschinen, Regierung etc. Deutschland ist ja nicht alleine mit Jugendschutz, wenn man das EU weit einführen könnte wäre das schon ein sehr grosser Schritt.

Sicher würden Kosten für die Entwicklung anfallen. Teilweise könnte die Entwicklung auf Open-Source(-Projekten) realisiert werden, teilweise durch Sponsoring - Amortisation würde bestimmt nicht lange dauern!
 
QUOTE (FloHoCH @ So 21.10.2007, 13:22)
QUOTE (Magical @ So 21.10.2007, 13:55) Wieso sollten ausländische Unternehmen dabei mitmachen? Die verdienen damit Geld - viel Geld - darauf verzichten die nicht so ohne weiteres, nur weil Deutschland daherkommt und immer schärfere Regulierungen haben möchte.
Zusätzlich würden sicher auch Kosten für die Entwicklung anfallen. Wer soll die bezahlen? Die ausländischen Unternehmen? Die würden über diesen "Vorschlag" nur lachen...



Moral? Oder wie erwähnt auch durch Druck von Suchmaschinen, Regierung etc. Deutschland ist ja nicht alleine mit Jugendschutz, wenn man das EU weit einführen könnte wäre das schon ein sehr grosser Schritt.

Sicher würden Kosten für die Entwicklung anfallen. Teilweise könnte die Entwicklung auf Open-Source(-Projekten) realisiert werden, teilweise durch Sponsoring - Amortisation würde bestimmt nicht lange dauern!

Ich glaub mit Moral kommt man da nicht weit, dass Unternehmen auf Millionen verzichten oder zusätzliche Investitionen tätigen.

Druck von Suchmaschinen? Du meinst damit Google - Google ist ein ausländischen Unternehmen...mit internationaler Ausrichtung. Deutschland ist da ein kleiner Fleck auf der Karte.
Wenn die Regierung hier mit immer mehr Einschränkungen etc kommt, zieht sich Google eher aus diesem Markt zurück - allein aus Kosten/Nutzen Gesichtspunkten. Dann sind wir irgendwann soweit, dass die Regierung uns von allem was von außerhalb Deutschlands kommt abschottet und alles von innerdeutsch ist wird reglementiert....
Keine wirklich positive Entwicklung meiner Meinung nach...

Sicher sind einige Regelungen wichtig - aber keine Insellösungen von Deutschland ausgehend...da spielen die amerikanischen und sonstigen ausländischen Unternehmen nicht mit. Zumindest nicht international - und bei zuvielen lokalen Einschränkungen ziehen sich ausländische Unternehmen aus dem Markt zurück.

Wenn es entsprechend ähnliche Regelungen z.B. in den USA geben würde, wären die Chancen auf Erfolg sicher besser.

Mit dieser Regelung und Verschärfung innerhalb Deutschlands erreicht man nichts...dann gehen sie halt auf ausländische Seiten. Und diese von Deutschland aus vielleicht auch noch zu blockieren, wäre ein Schritt in die vollkommen falsche Richtung. Immerhin sind die meisten Nutzer mündige Bürger, die gern selbst entscheiden was sie anschauen wollen und was nicht....
 
QUOTE (Magical @ So 21.10.2007, 16:27) Ich glaub mit Moral kommt man da nicht weit, dass Unternehmen auf Millionen verzichten oder zusätzliche Investitionen tätigen.

Druck von Suchmaschinen? Du meinst damit Google - Google ist ein ausländischen Unternehmen...mit internationaler Ausrichtung. Deutschland ist da ein kleiner Fleck auf der Karte.

Die Idee war auch eher, dass es "mehr", als nur deutschlandweit eingeführt würde, ich sprach deshalb vorerst von der EU! Die USA ist allgemein sehr locker, sie sind schliesslich "ein freies Land" (so sieht es jedenfalls politisch aus, persönlich bin ich davon nicht überzeugt...). Ich sehe ein, dass dort wohl der grösste Knackpunkt liegt.

Je nach Rechtslage würden die Unternehmen nicht auf Millionen verzichten, sondern Millionen sparen
smile.gif
Und zusätzliche Investitionen würden bei der Umstellung kaum entstehen (ausser sie beteiligen sich als Sponsoren).

Ich denke an Google und alle Anderen, die was im Internet "zu sagen" haben, also auch Yahoo etc. Und natürlich die Hoster! Oder sogar Browser-Entwickler.

Ich glaube, das müsste nur mal irgendwo beginnen, damit andere Länder (vielleicht sogar die USA) nach dem guten Vorbild nachziehen können. Im Sinne von "den Stein ins rollen bringen".
 
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