Ich denke, diese Zukunftsvision ist etwas veraltert, denn sie geht kaum auf das gegenwärtig grösste Phänomen des Web 2.0 ein, das social networking.
Gerade aber das social networking ist eben der grosse Megatrend, der schon begonnen hat und schlicht alles bisher vorstellbare in den Schatten stellt.
Das Potential wurde vor zwei Tagen von einer schlichten Reutersdepeche ohne Aufsehen zu erregen erklärt.
Nach dem immensen Erfolg von Social Networking-Seiten wie
MySpace,
Friendster,
Orkut,
LinkedIn oder
openBC wolle nun auch Viacom, der Besitzer von MTV, einen eigenen Dienst anbieten, um junge Zuschauer ins Netz zu locken, gab Reuters am
Global Technology, Media and Telecoms Summit in New York unter dem Titel "
Viacom to enter social networking market in '06" bekannt. Im Internet bisher alles andere als eine ernst zu nehmende Größe will MTV aufholen - und muss sich einer starken Konkurrenz stellen. Ein Einstieg von MTV ins Social-Network-Geschäft wird auf einen Kampf gegen MySpace.com herauslaufen, der letztes Jahr von Rupert Murdochs News Corp. für $580 Millionen aufgekauft wurde und bisher 56 Millionen User, vor allem Jugendliche und junge Erwachsene, anzog. Ob eine Partnerschaft mit oder Übernahme eines existierenden Netzwerkes für MTV der beste Weg zum Erfolg ist, sollen die Verantwortlichen noch nicht entschieden haben. Auch noch nicht - und da teilen sie sich die Ungewissheit mit den anderen Seiten - wie mit den sozialen Netzwerken Geld zu verdienen sei.
Ein Satz aus Reuters Nachricht sollte uns alle hellhörig machen:
"It (MySpace.com) has garnered the fourth highest number of visitors behind Yahoo and Microsoft and is neck and neck with Google."
MySpace.com hat die viert höchste Zahl an Besuchern hinter Yahoo und Microsoft erreicht und ist mit Google fast gleichauf.
Bedenkt man, dass MySpace.com vor zwei Jahren gegründet wurde, Google jedoch schon acht Jahre exisitiert, kann man sich das zukünftige Potential, den Megatrend des sozialen Netzwerken nur erahnen.
Nun noch zur Hypothese eines Zusammenschlusses zwischen Amazon und Google. Warum sollte Google, das schon über
Google Print womöglich mehr und vor allem auch viel ältere Bücher in seinen spezifischen Google Print Suchmaschinen gelistet hat als etwa Amatons
A9 auf Amazon noch angewiesen sein? Zudem lässt Google Print schon heute den Kunden die Wahl zwischen vielen verschiedenen Buchhändlern auszuwählen und verdient als Affiliate Partner bei jedem Buchhändler schon jetzt kräftig mit.
Ich denke, die Vision von Epic 2015 sei etwas zu elementär, denn in Zukunft dürfte der physische Buchhandel eher zurückgehen, als sich noch stärker entwickeln und eBücher werden von immer mehr Anbietern offeriert werden, dazu braucht es Amazon jedoch nicht mehr. Mit anderen Worten, Amazon's Businessmodell scheint mir den Zenith schon überschritten zu haben, Google's Businessmodell allerding noch bei weitem nicht. Ergo kann bei einer solch asymmetrischen Position zweier Firmen kaum mehr eine wertschöpfende Synergie entstehen und das Denkmodell von Epic 2015 scheint mir so kaum realistisch.