Geschäftsmodell-Diskussion Teil I

Claus Lehmann

Angesehenes Mitglied
Hallo,

ich habe Interesse in loser Folge eine Diskussion verschiedener Geschäftsmodelle zu starten.
Und zwar wären aus meiner Sicht Geschäftsmodelle interessant, die
1) Geringen Invest erfordern
2) Geringen Personalaufwand erfordern
3) Möglichst stark automatisierbar sind (und somit keinen physischen Warenversand erfordern
4) Zu geringen Kosten skalierbar sind
5) bei denen Marketing ein entscheidender Erfolgsfaktor ist.

Und zwar hätte ich gerne hypothetisches Feedback: Stellt Euch vor Ihr wollt das Geschäftsmodell nutzen/kopieren und von Null starten. Was sind die Erfolgsfaktoren, woran könnte es scheitern?
Das heisst keinesfalls, dass ich glaube das es sich lohnt mit einem solchen Geschäftsmodell zu starten oder dass ich es empfehle. Mir geht es nur um die Diskussion am konkreten Beispiel (sozusagen um die Wahrnehmung zu schärfen)

Okay damit es nicht so theoretisch ist, hier:

Teil 1: Stockphoto -Portale

Zur Einführung hier der Artikel dazu mit etwas provokanter These:
http://www.partnerprogramme.com/n359.htm
Sind Stockphoto-Portale nur eine große Datenbank?

Eure Meinungen? Wie würdet Ihr mit einem Stockphoto-Portal erfolgreich werden?
 
Kommt Leute - will denn hier niemand das Geheimnis der eierlegendenwollmilchsau lüften? Wenn schon jemand danach fragt?
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Nimm mir meine Ironie nicht übel, Claus - aber aus Deiner Themenstellung kannst Du mit Leichtigkeit einen universitären Lehrstuhl kreieren.
rolleyes.gif
 
Matthias,

das ist ein Mißverständnis. In dem Thread soll jetzt nicht jeder ein anderes Geschäftsmodell posten; sondern hatte auf Diskussionen über Stockphoto-Portale und deren Geschäftsmodell unter obigen Gesichtspunkten gehofft.
 
Dafür zahlt man mir (Betriebswirt) eigentlich Geld...

Mir stellt sich die Frage der Finanzierbarkeit, der Traffic dürfte sehr Hoch sein.
Da sich solche Seiten vermutlich zu 100 % aus Werbung finanzieren müssen, stellt sich hier die Frage wer bezahlt es.
Wenn Du es mit einem Partnerprogramm bewerben möchtest, stellt sich die Frage wie kommt dieses Geld rein.
So lange diese Fragen nicht geklärt sind lohnt es sich meiner Meinung nach nicht darüber weiter Nachzudenken.
 
Interessantes Thema, Claus! Ich finde es grundsätzlich eine sehr gute Idee, über Geschäftsmodelle zu diskutieren.

QUOTE Sind Stockphoto-Portale nur eine große Datenbank?

Wie an allen grossen Datenbanken (z.B. Suchmaschinen), gibt es zahlreiche Variablen, an denen man schrauben kann:
- Performance (Geschwindigkeit)
- Qualität
- Durchsuchbarkeit
- Rankingmechanismen (Algorithmen)

Ich kann mir vorstellen, dass es technisch sehr schnell sehr komplex wird, vor allem, wenn die Datenbank skalierbar sein soll (Ziel sind ja nicht ein paar Dutzend Fotos, sondern im Optimalfall mehrere Millionen).

Die kritische Masse zu erreichen dürfte ich mir auch schwierig vorstellen (vor allem, wenn man sich nicht oder nur inkrementell von der Konkurrenz unterscheidet). Es braucht m.E. Wettbewerbsvorteile, und zwar solche die nicht oder nur sehr schwer imitierbar sind. Z.B. eine Marke aufbauen oder eine einzigartige Technologie. Und ohne genügend hohe Markteintrittsbarrieren läuft man Gefahr, in einen Hyperwettbewerb zu geraten, wie er für den Internet-Bereich typisch ist.

Preiswettbewerb halte ich für keine gute Strategie. Damit läuft man Gefahr, den Markt kaputt zu machen.

Dies mal als erste spontane Inputs.

Gruss, Remo
 
Für mich stellen sich hier zwei Fragen:

- Kann ich meine Ausgaben mit meinen Einnahmen decken?
- Kann ich genügend High-Quality Fotos anbieten?

Zur ersten Frage muss gesagt werden, dass Adsense & Co. Werbeanbieter zwar themenrelevante Werbung anzeigen, es aber auch genügend Besucher benötigt die auf solche Werbebanner klicken. Hier ist zu beachten, dass eine solches Portal nicht auf viele Besucher, sondern auf viele Fotokäufer getrimmt werden muss. Diese Fotokäufer sind also nicht umbedingt potentielle Werbeanklicker. Von dem her benötigte ich einen Werbekunden der auf View-Basis zahlt, oder einfach sehr hohe Klickpreise anbietet. Ob man so jemanden findet, sei dahin gestellt. Vorallem weil es schon viele solcher Portale gibt.

Zur zweiten Frage kann ich keine Lösung anbieten. Ich hab zwar ne 7,5 Megapixel Kamera, aber ein guter Fotograf bin ich deswegen noch lange nicht. Wenn man diese Fotoportale ansieht, findet man zwar viele Fotos, aber High-Quality ist selten darunter. Warum sollte also irgendwer bei mir Fotos kaufen, wenns auf anderen grossen Stockphoto-Portalen viel bessere gibt?
 
Haupteinnahmequelle der Stockphoto-Portale sind die Erlöse aus dem Fotoverkauf. Werbeeinnahmen ist allenfalls unter ferner liefen. Die in dem Artikel vorgestellten Portale geben nur ca. 20 bis 50% des Verkaufserlös an den Fotografen weiter, der das Bild hochgeladen hat, haben also selbst einen Anteil von 50 bis 80%.

QUOTE Zur zweiten Frage kann ich keine Lösung anbieten. Ich hab zwar ne 7,5 Megapixel Kamera, aber ein guter Fotograf bin ich deswegen noch lange nicht


Nun, der Betreiber des Portals stellt ja nicht die Fotos selbst sondern nur die Handelsplattform. Dennoch ist die Qualitätskontrolle natürlich ein Thema. Die genannten Portale lösen das über "Aufnahmeprüfungen": Nicht jeder darf sofort Fotos anbieten.


QUOTE findet man zwar viele Fotos, aber High-Quality ist selten

find ich nicht. istockphoto.com ist zum Beispiel auf professionelle Nutzer ausgerichtet. Meines erachtens ist die Qualität gut. Die Photos gibt es meist in unterschiedlichen Auflösungen bis hin zu über 10 Megapixel. (der Preis wird teilweise nach Auflösung differiert).

weitere Kommentare?
 
Lieber Claus,

Ich würde das Portal in ein multilinguales soziales Netzwerk einbauen und über Franchising weltweit vermarkten, eine Art McDonalds der Fotographie.

Gegenwärtig sind die sozialen Netzwerke das am stärksten wachsende Segment des Internets.

Das social networking Portal MySpace.com hat die viert höchste Zahl an Besuchern hinter Yahoo und Microsoft und praktisch gleichauf mit Google, schrieb Reuters in der Begründung, warum Viacom auch ins social networking einsteigen wolle.

Das social networking als Verkaufstreiber!

Gruss
Lucas
 
Wenn man ein Geschäftsmodell kopieren will, muss man bei der Kopie das Original verbessern, und innovative Features implementieren, die sich User der Originalplattform wünschen.
Dann klappts auch mit dem Markterfolg. Marketing alleine bringts nicht.

Meistens sind mit der Verbesserung der Original-Plattform Risiken verbunden, vor allem rechtliche.
Denn bei automatisierten Seiten wo die Besucher den Content selbst erstellen, kann es nur in Richtung mehr Content oder mehr Informationen gehen - da kollidiert man schnell mit Gesetzen, zumal die interessantesten Informationen und Contents wahrscheinlich Datenschutz und Markenrecht verletzen, sowie gegebenenfalls Persönlichkeitsrechte. Wie will man die Echtheit, bzw. das Copyright aller Inhalte kontrollieren?

Das verdrängen von Marktführern ist also mit einigen Risiken verbunden.
 
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