O'Reilly: Finanzkrise fördert Web.2.0-Aufräumen

Jürgen Auer

Legendäres Mitglied
Zuerst heute nachmittag via iBusiness, nun auch via Heise-News:

Tim O'Reilly, der Quasi-Begründer des Web.2.0-Begriffs, sieht in der Finanzkrise eine positive Marktbereinigung der Web.2.0-Kopien:

QUOTE "Viele Kapitalgeber fördern Nachahmer-Produkte. Wir brauchen aber nicht noch eine Suchmaschine, noch ein soziales Online-Netzwerk"


Nun geht den Kapitalgebern selbst das Geld aus, sie überprüfen ihre Investitionen - und streichen zusammen bzw. geben kein Risikokapital mehr.

Für alle, die sich per Werbung finanzieren wollen:


QUOTE "Wenn man mit Werbung Geld verdienen möchte, muss man eine riesige Nutzerzahl gewinnen."


Und was wird ausgebaut?


QUOTE Zuwächse erwartet der Experte dagegen beim mobilen Diensten sowie bei der Nutzung von Software übers Internet.


Weiß ich schon seit drei Jahren
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Der Mann verkalkt langsam, seit 2000 kommt von ihm nur noch heiße Luft...

QUOTE ...Wir brauchen aber nicht noch eine Suchmaschine,...


so ein Blödsinn, wir brauchen wesentlich mehr Suchmaschinen, je mehr desto besser, Stichwort: kontrollierte Meinungsbildung


QUOTE Wenn man mit Werbung Geld verdienen möchte, muss man eine riesige Nutzerzahl gewinnen.


eh ja... deswegen macht youtube mit seiner riesen User-Menge weiterhin Verluste

bei myspace das selbe

würden diese Seiten nicht zu großen Unternehmen gehören, wären sie schon längst weg.

Web2.0 ist "für'n Arsch", der Begriff war von Anfang an eine blödsinnige Marketing-Idee und im nachhinein nur der Auftakt zu einer neuen Blase...
 
... und trotzdem werden die vielen, kleinen Projekte nicht verschwinden. Dort sind es nicht Kapitalgeber, die die Projekte tragen sondern der Glauben der Macher. Also wird ein aufgeräumtes Web noch ein bisschen auf sich warten lassen.

Web2.0 ist für mich ein Begriff, der nicht Technologie oder Wandel beschreibt sondern ein "Zeitalter". Mehr nicht... Bereinigungen wird es immer wieder geben, ein Ne3.0 wird auch nicht lange auf sich warten lassen. Aber was solls, lassen wir es mit viel Geduld über uns ergehen
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@ Maik: Volle Zustimmung, es braucht noch mehr Suchmaschinen. Allerdings wird es Jahre dauern und Bedarf enormem Einsatz, hier etwas auf die Beine zu stellen. Ich denke, wenn wir den bestehenden Suchmaschinen (Yahoo, LiveSearch, Exalead, Onklick, Abacho, Ask, Alice usw.) genügend qualitative hochwertiges Material (auch in Form von kontrollierten Verzeichnissen wie DMOZ oder Yomada) zur Verfügung stellen können wir damit mehr machen als wenn immer neue Suchmaschinen aufgebaut werden. Diese werden nämlich zu lange in der dritten Reihe sein um erfolgreich zu werden. Ich habe manchmal das Gefühl, heute darf man nicht mehr starten, Rückschläge hinnehmen und noch mal Anlauf nehmen. Heute muss man sofort Erfolgreich sein oder den Laden zumachen.

Gruss
Christian
 
O'Reilly schreibt von jenen von Kapitalgebern geförderten Projekten, die Duplikate / Kopien vorhandener Angebote sind.

Nicht von den eigenkapitalfinanzierten Projekten, die von Fremdkapital gänzlich unabhängig sind.

YouTube / mySpace gehören eben zu großen Firmen, die das subventionieren - sie fallen damit auch aus diesem Raster raus.

Interessant finde ich so einen Satz:

QUOTE Zuwächse erwartet der Experte dagegen beim mobilen Diensten sowie bei der Nutzung von Software übers Internet. Mit Anwendungen wie den Büroprogrammen Google Apps oder der Kundendatenverwaltung von Salesforce könnten Unternehmen Kosten senken. Dieser Bereich werde auch in der Krise zulegen.


Die Kundendatenverwaltung von Salesforce ist - weil nicht individuell anpaßbar - genau noch eine Web.2.0 - Anwendung. Nur reichen solche Angebote heutzutage für Firmen längst schon nicht mehr aus, diese benötigen individuelle Online-Lösungen.

Diese Web.2.0-Firmenanwendungen erleiden schon dasselbe Schicksal wie die Office-Produkte: Sie sind für viele Zwecke zu groß, zu unübersichtlich. Die Einarbeitung kostet die Laien zu viel Zeit, wenn bloß 15 - 30 % des Programms genutzt wird. Die Laien fangen dann jedesmal neu zu suchen an.

Die Kostensenkung bei Web.3.0 - Firmenanwendungen besteht dagegen darin, daß sehr viel weniger Zeit mit diesen Anwendungen verbracht wird, daß also eigene Arbeitszeit gespart wird. Genau das Gegenteil im Vergleich zu klassischen Zielen bsp. bei werbefinanzierten Projekten, die mit hohen Nutzungszeiten pro Nutzer werben.
 
QUOTE (jAuer @ Fr 24.10.2008, 15:58)Die Kundendatenverwaltung von Salesforce ist - weil nicht individuell anpaßbar - genau noch eine Web.2.0 - Anwendung. Nur reichen solche Angebote heutzutage für Firmen längst schon nicht mehr aus, diese benötigen individuelle Online-Lösungen.

Diese Web.2.0-Firmenanwendungen erleiden schon dasselbe Schicksal wie die Office-Produkte: Sie sind für viele Zwecke zu groß, zu unübersichtlich. Die Einarbeitung kostet die Laien zu viel Zeit, wenn bloß 15 - 30 % des Programms genutzt wird. Die Laien fangen dann jedesmal neu zu suchen an.

Die Kostensenkung bei Web.3.0 - Firmenanwendungen besteht dagegen darin, daß sehr viel weniger Zeit mit diesen Anwendungen verbracht wird, daß also eigene Arbeitszeit gespart wird. Genau das Gegenteil im Vergleich zu klassischen Zielen bsp. bei werbefinanzierten Projekten, die mit hohen Nutzungszeiten pro Nutzer werben.

Bist du dir da auch ganz sicher? Individuelle Lösungen sind doch meistens mit einem beträchtlichen finanziellen Aufwand verbunden. Solange die Kosten für Individuallösungen höher sind als die Kosten für die laut dir verschwendete Arbeitszeit, werden die Kunden doch eher zu der Standardlösung greifen?

Zumal diese auch durch den bereits vorhandenen Funktionsumfang noch Potential haben, dass man die Funktion auch irgendwann nutzen wird und dadurch weitere Rationalisierung der Arbeitsprozesse erreichen kann. Bei einer Individualentwicklung ist jede Funktionserweiterung dann u.U. auch wieder mit signifikanten Kosten verbunden (Anforderungsanalyse, Design, Implementierung, Schulung).

Den weiteren Vorteil bei Anwendungen wie Salesforce ist doch auch, dass man Accounts für genau soviele User kauft, wie man benötigt und nicht eine 500er Lizenz eines CRM kaufen muss, bloss weil deine Sales-Abteilung 10 User hat und der Hersteller aber nur 5er und 500er Lizenzen anbietet.
 
Hmm... also aus eigener Erfahrung weiss ich, dass immer mehr Firmen bereits sind Geld in die Hand zu nehmen um eine Software erstellen zu lassen, die perfekt zu ihren Arbeitsschritten und Abläufen passt - man unterstützt damit absolut den Workflow der Mitarbeiter.

Ich habe, d.h. meine Kunden haben mir ein super Feedback gegeben, dass eben individuelle Lösungen, die maßgeschneidert sind, die Arbeitszeit aber va. auch die Arbeitsumgebung um ein vielfaches verbessert haben.

Also ich kann mich nur darauf freuen ;-)

Gruß, D.
 
QUOTE (polonius @ Fr 24.10.2008, 17:09)Bist du dir da auch ganz sicher? Individuelle Lösungen sind doch meistens mit einem beträchtlichen finanziellen Aufwand verbunden. Solange die Kosten für Individuallösungen höher sind als die Kosten für die laut dir verschwendete Arbeitszeit, werden die Kunden doch eher zu der Standardlösung greifen?


Deine Aussage stimmt - innerhalb des klassischen Web.2.0 - Programmierens von Einzellösungen. Das habe ich früher gemacht - und mich davon verabschiedet, weil das im Webzeitalter zu so hohen Kosten führt, daß das für kleine Firmen mit individuellen Arbeitsabläufen ein paar Nummern zu teuer ist.

Wenn ich allerdings nicht mehr programmiere, sondern bloß noch konfiguriere, dann erzählt mir der Kunde, was er braucht, ich kann pro Eingabetabelle mit einem festen Satz kalkulieren (bsp. Firmen / Personen / Kontakte = 3 Tabellen, dazu diverse Randtabellen) und das dem Kunden innerhalb eines Arbeitstages zur Verfügung stellen. Dementsprechend sind - auch bei einem hohen Stundensatz - die Kosten begrenzt. Bei drei bis vier Mitarbeitern, die das nutzen können, rechnet sich das ziemlich schnell.



QUOTE (polonius @ Fr 24.10.2008, 17:09)Zumal diese auch durch den bereits vorhandenen Funktionsumfang noch Potential haben, dass man die Funktion auch irgendwann nutzen wird und dadurch weitere Rationalisierung der Arbeitsprozesse erreichen kann. Bei einer Individualentwicklung ist jede Funktionserweiterung dann u.U. auch wieder mit signifikanten Kosten verbunden (Anforderungsanalyse, Design, Implementierung, Schulung).


Für Laien ist alles, was sie nicht sofort verstehen, viel zu viel, das lenkt bloß unnötig ab. Erweiterungen lassen sich innerhalb des (seit inzwischen fast drei Jahren) von mir genutzten Modells problemlos innerhalb weniger Stunden dazu stöpseln. Aber dann wird nur das dazugebaut, was wirklich benötigt (und damit auch verstanden) wird.

Bei mir ist das nichts ungewöhnliches, daß ich innerhalb von zwei Arbeitstagen an vier bis sechs Kundendatenbanken Kleinigkeiten dazu baue. Da werden die Wünsche per Telefon oder Mail mitgeteilt, dann wird das dazugebaut, geht dann eben im Prinzip nach Stundenaufwand.


QUOTE (polonius @ Fr 24.10.2008, 17:09)Den weiteren Vorteil bei Anwendungen wie Salesforce ist doch auch, dass man Accounts für genau soviele User kauft, wie man benötigt und nicht eine 500er Lizenz eines CRM kaufen muss, bloss weil deine Sales-Abteilung 10 User hat und der Hersteller aber nur 5er und 500er Lizenzen anbietet.


Das sind ja auch Web.2.0 - Anwendungen, die noch auf solchen aberwitzigen, viel zu hohen Preisen kalkulieren müssen - weil die Entwicklung so wahnsinnig aufwendig ist. Und die Lizenzierung pro Nutzer ist für mich im Webzeitalter genauso absurd: Ein Verein hat hunderte von Nutzern, bei Domains, bei denen sich Leute anmelden können, kann ich doch nicht ständig neue Rechnungen schreiben. Es genügt völlig, die Gesamtgröße der Datenbank als Kriterium zu nehmen.

Wenn man ein Beispiel auf meiner Startseite nachverfolgt: Welche Arbeitsersparnis bedeutet es, daß Termine nicht auf drei Domains parallel gepflegt, sondern über eine Maske verwaltet werden können? Wenn man ein wenig blättert: Veranstaltungen, Fallstudien, Veröffentlichungen - alles unter einem Login und mehrsprachig (es fehlen allerdings noch einige Übersetzungen).
 
Hallo,

da kann ich nur drüber lachen, die Webseiten die hier bereinigt werden sollen besitzen m.e. wenn überhaupt nur sehr gering Fremdfinanziert. Hier wird mehr den Mittelständlern der Geldhahn zugedreht, Seiten mit Potential nach oben.Grüße

Ich habe bisher keine Auswirkungen der Finanzkrise bemerkt, vielmehr kann man durch gezielen "Finanzkrisencontent" sogar noch User gewinnen.


Ach und zu Web 2.0 -> alles war schonmal da
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Gruß
 
QUOTE Ach und zu Web 2.0 -> alles war schonmal da dry.gif


Stmmt so einfach nicht, daher wollte ich es auch nicht so stehen lassen!

Die größte Zielgruppe von Allen hat noch kein Portal, aber "braucht unbedingt" eins.
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Das Portal für den Menschen oder was
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gibts schon
Das Portal für unsere Erde gibts schon und sicher gibts auch Forum für Erdenbewohner und Außerirdische

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Alles war schon da auch vor web2.0, vielleicht hat es damals niemanden interessiert weil niemand seinen Namen im bösen Internet preigeben wollte alle Angst hatten vor folgen des Datenklau oder sonstiges. Einzig allein die Möglichkeiten sind vielfältiger geworden, früher war es halt eine Homepage mit wenig Möglichkeiten heute sind es blogs mit einer Vielzahl an Einstellungen etc.

Der Drang zur Selbstverwirklichung, Anerkennung, Selbstdarstellung prägt doch das Web 2.0. Diese dränge sind so alt wie die Menschheit selbst.
 
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