Sind Affiliate-Marketing-Werbemittel optimal?

Remo Uherek

Ayom Gründer
Die Lehre (vgl. Bruhn 2004) unterscheidet 6 Werbestrategien:
1. Bekanntmachungsstrategie
2. Informationsstrategie
3. Imagestrategie
4. Konkurrenzabgrenzungsstrategie
5. Zielgruppenstrategie
6. Kontaktanbahnungsstrategie

Welche Strategien eignen sich für Affiliate Marketing? Strategien (1) und (2) haben kognitive Ziele, sprechen also die Wahrnehmung an. Strategien (3) und (4) haben affektive Ziele, sprechen demnach die Gefühlswelt an. M.E. eignet sich für Affiliate Marketing nur (6) und unter Umständen noch (5). Einzig bei (6) werden ausschliesslich konative Ziele verfolgt, die potentielle Kunden zu Handlungen animieren sollen.

Affiliate Marketing ist ein Kontaktanbahnungsinstrument. Es kann nur erfolgreich praktiziert werden, wenn es sinnvoll in den Marketingmix integriert wird. Die Bekanntmachung und die emotionale Komponente muss deshalb von den Unternehmen ausserhalb von Affiliate Marketing praktiziert werden, und zwar auf eigene Rechnung. Wenn die Unternehmen den potentiellen Kunden schon bekannt sind, erleichtert das die Kundengewinnung durch Affiliate Marketing beträchtlich.

Wenn man sich die Werbemittel vieler Affiliate-Programme anschaut, dann könnte man leicht den Eindruck gewinnen, dass diese nicht speziell auf die Kontaktanbahnung optimiert sind. Versucht ein Anbieter kostenlose Imagewerbung zu betreiben, kann es sehr leicht zu einem Bumerang-Effekt kommen. Schlecht optimierte Werbemittel und Ladeseite erzielen schlechte Klick- und Konvertierungsraten, was zu unzufriedenen Affiliates führt. Unzufriedene Affiliates werden inaktiv und dieses Marketinginstrument verliert seine Wirkung.

Was denkt Ihr über dieses Thema? Welche schlechten und guten Beispiele kommen Euch gerade in den Sinn?

Gruss, Remo
 
Sali Remo

Richtig, 6 Werbestrategien. Im Rahmen des Marketing Mixes ist Affiliate Marketing eher im Bereich "Verkauf" anzusiedeln und weniger im Bereich "Werbung".

Demzufolge macht es auch wenig Sinn Affiliate Marketing mit Werbestrategien zu vergleichen, da es im Kern nichts mit Werbung zu tun hat.

Bei den eingesetzten Mitteln handelt es sich um den klassichen Vergleich "Reklame" vs. "klassischer Werbung". Affiliate Werbemitteln entsprechen diesbezüglich also eher "Reklame". Beispiel: Ein Aktionsinserat der Migros hinten auf der Migroszeitung ist gemäss Marketinglehre eben kein "Werbung" sondern "Reklame".

Grüsse

Martin
 
QUOTE Im Rahmen des Marketing Mixes ist Affiliate Marketing eher im Bereich "Verkauf" anzusiedeln und weniger im Bereich "Werbung".

So klar sind die Grenzen m.E. nicht. Man spricht ja auch vom Bewerben eines Partnerprogramms oder von Werbemitteln. Affiliate Marketing erfüllt sicher auch Kommunikationsaufgaben, sonst käme erst gar kein Verkauf zu Stande.

Und meine Kritik ist, dass zahlreiche Programme den handlungsbezogenen Aspekt zu wenig betonen. Nicht selten findet man z.B. lieblose Imagebanner, die mit Verkauf nicht viel zu tun haben. Und da es, wie Du schon gesagt hast, um den (indirekten) Vertrieb geht, muss die Kommunikation auch entsprechend handlungsbezogen sein. Affiliate Marketing darf nicht für psychologische Ziele missbraucht werden, die der Affiliate nicht vergütet bekommt.

Gruss, Remo
 
Das ist mir auch schon übel aufgestossen, dass viele Merchants gar nicht so sehr auf das Zustandekommen eines Sales als direkte Folge der Affiliate-Bewerbung aus sind, sondern versuchen, mit den Werbemitteln einen Branding-Effekt zu erreichen. Ich als Webmaster weigere mich, solche Werbemittel einzusetzen.

In eine ähnliche Richtung zielt meiner Meinung nach die Unsitte, das Werbemittel mit der URL der Merchant-Homepage zu 'verzieren', in der Hoffnung, dass vielleicht der ein oder andere Besucher die Adresse in den Browser tippt, anstatt das Banner oder den Textlink zu klicken. Einerseits glaube ich nicht, dass dies besonders oft passiert, zum anderen ist das für mich als Affiliate, der versucht, Werbemittel möglichst nahtlos in seine Site zu integrieren, ein Ärgernis.
 
Zurück
Oben