QUOTE (Martin H @ Mi 3.06.2015, 12:30) Hi Michael
Wir setzen bei uns auch vereinzelt WordPress für kleinere Kundenprojekte ein. Jedoch kann ich aus eigener Kundenerfahrung einzelnen Punkten nicht zwingend beipflichten:
>> WordPress hat seinen größten Vorteil in der einfache Handhabe
WordPress ist für einen Entwickler einfach. Jedoch aus meiner Sicht nicht unbedingt für einen Laien / Kunden als Website CMS. Da gibt es wesentlich einfacher zu bedienende Systeme. Insbesondere dann, wenn man eine Page mit einer komplexeren Vorlage von z.B. Themeforest umsetzt. Was gegen eine einfache Bedienung spricht:
- Keine einheitliche Bedienung, unterschiedliche Editoren (wysiwyg, visual composer, sitebuilder etc.)
- Aufteilung Seiten-Inhalte in unterschiedliche Contentbereiche (Seiten, Widgets)
- Widgetverwaltung bei sehr vielen Widgets sehr unübersichtlich
- Shortcodes sind für Laien eher unverständlich
- Navigation und Seitenverwaltung getrennt (braucht 2 Arbeitsschritte zum Anlegen einer Seite)
- Kein Wysiwyg Inline Editing
Meiner Meinung nach ist es als Agentur mit Schwerpunkt WordPress wichtig, dass man sich eine standardisierte Umgebung aufbaut. D.h. immer den gleichen Editor verwendet, Widgets und Shortcodes versucht zu vermeiden und nur gängige Plugins einsetzt. Lieber mehr Zeit verwenden und eine eigenes Plugin erstellen.
Daher empfehle ich auch Themeforest WordPress Vorlagen eher zu meiden. Sehen zwar toll aus und sind schnell eingebunden. Sind jedoch dermassen überladen und vollgefüllt mit Plugins und unnötigen Funktionen (damit alle Fälle abgedeckt sind), dass die Bedienung wiederum darunter leidet (Wer braucht z.B. 4 verschiedene Slider in einem Projekt!
. Auch ist das Sicherheitsrisiko entsprechend höher. Desweiteren leidet die Performance darunter, wenn man sich z.B. mal den Quellcode anschaut, was alles geladen werden muss, was eigentlich gar nicht notwendig ist.
Auch hier macht es evtl. mehr Sinn man nimmt ein "normales" html Template von z.B. Themforest (oder Custom Layout) und baut für den Kunden ein kundenspezifisches Theme mit den Standard-Plugins mit welche man immer arbeitet und ergänzt diese mit individuellen Plugins.
Ist halt etwas mehr Arbeit, aber ich denke längerfristig macht es mehr Sinn, sich eine schlanke standardisierte Kundenumgebung aufzubauen, als rasch die Sachen mit komplexen WordPress Themes und unzähligen Plugins zusammenzuklicken.
>> Nachteile von WordPress
Da wurde einiges vergessen:
- Medienverwaltung nicht ausgeklügelt (z.B. keine Verzeichnisse möglich)
- Keine ausgeklügelte, z.B. gruppenbasierte Rechteverwaltung (weder im Admin noch im Frontend)
- standardmässig nicht Multilanguagefähig
- kein Workflow (4-Augenprinzip)
Grüsse
Martin
Hallo Martin,
da klinke ich mich doch auch mal mit ein.
Ich bin bei uns für die Umsetzung der WP-Projekte zuständig und kann dir nur zustimmen.
Wir setzen auch nur eine Hand voll Plugins in der täglichen Arbeit ein (z. B. Gravity Forms oder Mappress Pro) und kommen selten auf mehr als 3-4.
Außerdem setzen wir immer auf eine einheitliche Bedienung (keine Shortcodes sondern GPL PageOrigin Sitebuilder mit eigens gecodeten Widgets).
Für unsere Kunden setzen wir selten fertige Themes (a la Themeforest) ein, es sei denn der Kunde kommt bereits mit einem. Ich predige den Kunden
täglich die Nachteile dieser Multi-Purpose-Lösungen. Wir entwickeln entweder eigene Themes die auf den Kunden zugeschnitten sind oder setzen
ein Child-Theme ein, wobei wir hier nur auf die Themes von elmastudio (Blog u. Ä.) und themetrust (OOP-Themes für performante Business/Tool-Websites)
setzen. Slider werden meistens selbst geschrieben und sind Teil des Themes oder werden mit dem GPL Slider "Crelly Slider" umgesetzt.
So habe ich alle Faktoren für eine vernünftige Website selbst in der Hand, kann festlegen welche Scripte, wann und wo, laden sollen und bekomme auch keine
Probleme in der langfristigen Betreuung (Updates/Wartung/Erweiterung) des Systems.
Bei einem Punkt muss ich dir allerdings widersprechen: Widgets sind super.
In Kombination mit dem Siteorigin Pagebuilder (setzt auf die Standard-Widget-API von WordPress) sind sie extrem flexibel und bieten tolle Möglichkeiten in der
dynamischen Inhaltsbereitstellung (Geolocation / Zielgruppen-orientierte Inhalte / Automatisierung und Tracking von Kontaktinteraktionen auf Landingpages...)
Zu deinen Nachteilen:
- Die Medienverwaltung ist wirklich mist. Ich ärgere mich häufiger über dieses verteufelte Ding :-D
- Rechteverwaltung: Für mich kein Problem, da eigene Rollen anlege (was übrigens sehr einfach gemacht ist)
- Multilanguage ist ja ein Hauptthema für WordPress 4.3 - hier kann wirklich deutlich nachgebessert werden
- Da bin ich allerdings eher froh drüber, die Implementierung ist recht unkompliziert (Custom User Roles), allerdings wird es aktuell zu wenig benötigt
Was mir zu WP sonst einfällt:
- Multisite sollte viel mehr in den Fokus geraten, ein wirklich tolles Feature, dass ich bei keinem anderem CMS so gesehen habe
- Die kommende REST-API wird WordPress einen Schritt näher in Richtung Webapp/Android/iOS-App bringen und den Marktanteil stärken
- Mit der neuen API lassen sich Custom Dashboards mit eigenem Branding (updatekonform) umsetzten, jeder Kunde erhält ein Backup im eigenen Corporate Design(!
- Mit dem Customizer sollte ich mich dringend beschäftigen und Optionsseiten in Themes sind total out.
Bis dahin.