Endzeitstimmung in den USA

Vielleicht ist es auch so, dass sich die Zeitungen gut verkaufen möchten und sich so alle überbieten in dem was sie schreiben?
 
QUOTE (Biscione @ Fr 10.08.2007, 19:45) Vielleicht ist es auch so, dass sich die Zeitungen gut verkaufen möchten und sich so alle überbieten in dem was sie schreiben?

Das sowieso. Der Hang zur Übertreibung ist überall vorhanden; auch in der Börse ... da werden schnell mal aus 1,5 % (plus oder minus) enorme Kursgewinne oder -verluste gemacht. Habe ich schon zu oft erlebt um deswegen in von dem Geschreibsel einiger Zeitungen in Kommentare im Fernsehen in "Panik" zu geraten.
 
Na hoffentlich haben die heutigen Stützkäufe der europäischen Zentralbank und anderen Grossbanken was genutzt. Mal abwarten, wie die Wall Street schliessen wird. An der Analyse, dass die Situation in den USA dramatisch ist, ändert sich so oder so nichts. Das Theater geht nächste Woche weiter - wetten?
 
Matthias,

die Situation ist nicht nur in den USA dramatisch, sondern mehr wohl in Deutschland. Die IKB-Sache ist ja wirklich hanebüchen. Aber: ist das neu? Ich glaube, es war noch nie anders. Wer nach dem Crash in 2001 seine Aktien verkauft hat, machte Verluste. Wer sie seitdem bis heute behalten hat, ist im Plus. Aber dazu gehören Nerven und die Gelassenheit, die einem nur dann gewährt wird, wenn das in Aktien angelegte Geld "über" ist. Der kleine Mann, der das Geld nicht wirklich übrig hat, sollte es denn auch anders anlegen.

QUOTE 1) Löhne runter
2) Sozialkassenbeiträge hoch
3) Mehrwertsteuer hoch
4) Krankenversicherungsleistungen radikal gekürzt - Beispiel: immer mehr Leute haben immer weniger Zähne im Hals
5) Kaufkraft runter
6) Abgabenbelastung steigt seit 15 Jahren
7) Seit 15 Jahren erzählt man den Menschen vom Aufschwung
8) Die Berechnungsgrundlagen der Arbeitslosigkeitsstatistiken werden permanent verändert, damits irgendwie darstellbar ist, dabei wären die Zahlen gemäss den Berechnungsgrundlagen von 1990 mindestens 50% höher.
9) Grossunternehmen fahren gigantische Gewinne ein



Im großen und Ganzen gebe ich Dir recht. Bis auf Punkt 7. Das ist schon viel länger so. Kannst Du Dich noch an den Blüm-Zwerg erinnern? "Die Renten sind sicher?"

Punkt 8: die Zahlen sind ganz klar gefälscht. Die Arbeitsämter sind aber auch nicht in der Lage, EINEN einzigen qualifizierten Arbeitnehmer zu vermitteln. Es gibt keine. Jedenfalls wir kriegen niemanden, obwohl die Bezahlung außerordentlich gut ist. Irgendwo stimmt da etwas nicht, aber ich kann nicht sagen, wo der Haken liegt.

Und trotzdem, Matthias, ist das für mich jammern auf hohem Niveau. Schau Dir die stets gerne als Vorbild genannten nordischen Staaten an, z.B. Dänemark. Dort ist die Krankenversicherung fast kostenlos. Klingt wunderbar, doch wer Krebs und keine private Krankenversicherung hat, muss dann mal 9 Monate warten, bis seine Behandlung beginnen kann. Die Dänen beneiden uns. Aber erzähl das mal den Leuten, die 10 Euro Praxisgebühr für ein Vierteljahr für zuviel halten...

Den Menschen geht es heute schlechter als vor 20 Jahren, das stimmt. Liegt das vielleicht daran, dass vor 20 Jahren alle, nicht nur die Politiker, auch die Bürger, die Augen geschlossen hielten?
 
QUOTE (Rainer @ Fr 10.08.2007, 19:15) Marc: Die drei Aktienindizies in den USA sinken zwar, aber Kursverluste in diesen Größenordnungen sind nichts außergewöhnliches.

Habe nicht damit gerechnet, dass die nochmals Bundesreserven "reinpumpen"... war gestern so steil wie zuletzt im Februar nach unten gegangen...

Sieht fast so aus, als würde es heute sogar als Plus enden... EDIT: nur der S&P 500 ist im Plus geendet
wink.gif
 
@ Kai,

siehste mal - wir sind einmal nahezu einer Meinung, werfen einen gemeinsamen Schatten. Und da Du genauso wie ich mindestens einsfünfundachtzig gross zu sein scheinst, wird das sogar ein richtig grosser Schatten.
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Weisst Du eigentlich, was Norbert Blüm noch sagte, mit seinem treuherzigen Augenaufschlag, mit dem so schön vertrauenserweckend wirkte? Norbert Blüm sagte einmal

Wir haben in unserem Ministerium die Arbeitsteilung eingeführt, die Beamten denken, und der Minister hält die Festreden.

Das mit dem Denken kann ich nicht immer nachvollziehen, dass mit den Festreden jedoch schon.
 
QUOTE (memoriam @ Fr 10.08.2007, 19:53)Aber: ist das neu? Ich glaube, es war noch nie anders.

Ebend. Es war immer schon so.

Menschen sind zu x % korrupt, geldgierig, faul, suchen sich den bequemen Weg. Und das gilt für alle Berufszweige.

Und deshalb finde ich es so frustrierend, wenn das hiesige Forum ständig mit einem dicken Zeigefinger und solchen 'ach, ist das alles schlimm' - Beiträgen gefüllt wird. Meistens ignoriere ich diese derzeit - aber ab und an kann ich mir dann eine Bemerkung dazu nicht verkneifen.

Wem das Tun der Politiker nicht paßt, der soll Politiker werden.
Wem das Tun in der Wirtschaft nicht paßt, der soll in der Wirtschaft arbeiten.

Aber selbst in anderen Bereichen arbeiten und dann ständig über 'die schlimmen ...' zu schimpfen ist für mich inakzeptabel - völlig unabhängig vom Thema, um das es geht.

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Ich lasse mir in bezug auf bestimmte Computerdinge auch nicht ständig von Laien dreinreden, die meinen, sie müßten alles besser wissen. Und ich habe bsp. großen Respekt sowohl vor Politikern, die ständig in der Öffentlichkeit stehen und auf ihre Wiederwahl angewiesen sind als auch vor manchen, die ab bestimmten Positionen in der Wirtschaft tagein tagaus Sitzungen und Konferenzen haben. Ich hätte das dafür notwendige Sitzfleisch nicht. Wenn ich gleichzeitig an die Online-Durchsuchung denke, die jetzt als ein Bettvorleger mit zweimaligem Eindringen in die Wohnung landet und bei der es um eine einstellige Zahl von Fällen geht, dann tut mir jemand wie Schäuble eher leid - weil er von der Technik keine Ahnung hatte und das - als Politiker - trotzdem so vertreten hat. Da hat ihm jemand einen unsinnigen Vergleich (ist wie Telefon abhören) eingeflüstert, der nächste sagt (weil er auf Jobs hofft), daß das technisch möglich sei - und Schäuble ist auf den Zug aufgesprungen und darf die Suppe jetzt auslöffeln.

Politiker, die abgewählt wurden und dann plötzlich lernen müssen, selbst Auto zu fahren, Heckenschützen (Simonis/Kiel) - früher hat man die Könige bei Bedarf 'entsorgt' = geköpft, da ist man heute doch freundlicher.

PS: Die wichtigen Dinge in meinem Beitrag stehen oben, oberhalb von '---'. Und 'Zensur' habe ich keine gefordert.
 
QUOTE Ich lasse mir in bezug auf bestimmte Computerdinge auch nicht ständig von Laien dreinreden, die meinen, sie müßten alles besser wissen. Und ich habe bsp. großen Respekt sowohl vor Politikern, die ständig in der Öffentlichkeit stehen und auf ihre Wiederwahl angewiesen sind als auch vor manchen, die ab bestimmten Positionen in der Wirtschaft tagein tagaus Sitzungen und Konferenzen haben. Ich hätte das dafür notwendige Sitzfleisch nicht. Wenn ich gleichzeitig an die Online-Durchsuchung denke, die jetzt als ein Bettvorleger mit zweimaligem Eindringen in die Wohnung landet und bei der es um eine einstellige Zahl von Fällen geht, dann tut mir jemand wie Schäuble eher leid - weil er von der Technik keine Ahnung hatte und das - als Politiker - trotzdem so vertreten hat. Da hat ihm jemand einen unsinnigen Vergleich (ist wie Telefon abhören) eingeflüstert, der nächste sagt (weil er auf Jobs hofft), daß das technisch möglich sei - und Schäuble ist auf den Zug aufgesprungen und darf die Suppe jetzt auslöffeln


Du hast Dir offensichtlich eine - vielleicht noch gesunde - Naivität bewahrt. Erhalte sie Dir, kann ich da nur sagen...

Es kann nicht nur "gute Soldaten" geben, sondern auch kritische Geister - denn ausschliesslich mit den ersteren wäre die Menscheit schon ausgestorben.

Wir befinden uns hier im Off-Topic & Spass - Forum. Ich halte jedwede Zensur für bedenklich, auch reglementieren zu wollen, was hier hinein gehört oder nicht. Ich würde es allerdings in diesen Zeiten für ausserordentlich fatal halten, über derartige Dinge gar nicht zu diskutieren. Egal in welchem Forum auch immer.
 
QUOTE (- Matthias - @ Fr 10.08.2007, 21:13)Du hast Dir offensichtlich eine - vielleicht noch gesunde - Naivität bewahrt. Erhalte sie Dir, kann ich da nur sagen...

Es kann nicht nur "gute Soldaten" geben, sondern auch kritische Geister - denn ausschliesslich mit den ersteren wäre die Menscheit schon ausgestorben.

Wir befinden uns hier im Off-Topic & Spass - Forum. Ich halte jedwede Zensur für bedenklich, auch reglementieren zu wollen, was hier hinein gehört oder nicht. Ich würde es allerdings in diesen Zeiten für ausserordentlich fatal halten, über derartige Dinge gar nicht zu diskutieren. Egal in welchem Forum auch immer.

darüber zu diskutieren halte ich auch nicht für die verkehrteste sache der welt, denn so manchmal hat eine diskussion doch auch andere blickwinkel aufgezeigt, in die man selbst nicht gesehen hat.

ich halte jedoch diese börsencrash geschichte für gemacht.

will heissen: er wird da über spekulative zahlungsausfälle diskutiert, die noch gar nicht eingetreten sind. auch wenn eine immobilie womöglich überbewertet wurde, heisst das ja nicht, dass der kreditnehmer sie nicht letztendlich doch bezahlt.

es ist also eine frage ob die banken den willen haben das durchzustehen und abzuwarten ob und WAS genau passiert oder ob die mit dem dampfhammer ihrekredite zurückhaben wollen und dadurch die krise eigentlich erst schaffen.

letztendlich würden die banken so oder so profitieren, denn sie werden ihre aktien schon lange weggeschubst haben und drauf warten ob durch die schlechte stimmung die kurse noch weiter fallen - nötigenfalls heizen sie das eben mit zwangseintreibungen, die gar nicht nötig sind an.

ist der kurs dann am boden, kauft man die aktien zurück und wenn wieder die sonne scheint haben die kursgewinne den kreditausfall längst wieder wett gemacht.

tja und dann ist es in der tat so, dass am ende der kleinanleger die rechnung bezahlt hat - so wie beim letzten börsencrash.

viel spass im netz

thommy
 
QUOTE letztendlich würden die banken so oder so profitieren, denn sie werden ihre aktien schon lange weggeschubst haben und drauf warten ob durch die schlechte stimmung die kurse noch weiter fallen - nötigenfalls heizen sie das eben mit zwangseintreibungen, die gar nicht nötig sind an.


Und in der Zwischenzeit wird short gegangen. Meine Strategie ist aber auch so. Ich kaufe Aktien nur, wenn der Kurs zuvor erst mal eines auf die Fresse bekommen hat. -> Ich renne keinem Lauf hinterher.


QUOTE tja und dann ist es in der tat so, dass am ende der kleinanleger die rechnung bezahlt hat - so wie beim letzten börsencrash.


Die sind doch vermutlich schon lange gar nicht mehr dabei. Zumindest in Deutschland haben doch einige keinen Mut mehr. Manchmal braucht man einen langen Atem ... ich habe Premiere Aktien kurz nach dem die raus kamen gekauft. Der Kurs ging paar mal runter ganz schön runter. Ich habe insgesamt 3x nach gekauft. Zum Schluß habe ich noch mit einem guten Gewinn verkauft. Wer natürlich irgendwelche Penny Stocks / Schrott-Aktien kauft ist selber schuld.
 
@ Rainer

Du bist vorsichtig, und das ist auch klug so. Wir müssen zu hart für unser Geld arbeiten, als dass man es ohne tiefere Kenntnis da verschleudern sollte, wo Insidergeschäfte nach jüngsten Statistiken zu einem grossen Problem werden (USA munkelt man von 60% aller grösseren Transaktionen in diesem Jahr.)

Die Meldungen nach Schliessung der Börsen in den USA sind trotz allem alarmierend, und daher mache ich mir nun erstmal wirklich grosse Sorgen.

Dort leiht man jahrelang jedem, der danach fragte Geld praktisch zum Nulltarif und schürte damit einen Immobilienboom, der die ganze Wirtschaft mit sich riss. Jeder im ganzen Land konnte sich plötzlich ein Haus leisten, die Immobilienpreise stiegen dadurch unglaublich an, die Menschen fühlten sich reich und konsumierten einen Aufschwung herbei.

Die Banken vergaben Kredite für den Kauf oder Bau eines Hauses auch an alle diejenigen, die nicht einen Dollar selbst beisteuern konnten. Man nennt dies da drüben subprime mortgages, auf Deutsch zweitklassige Hypothekendarlehen - daher lautet der Name der jetzigen Finanzkrise Subprime-Krise

Die kreditgebenden Banken sind aber nicht ganz so blöd - sie verteilen das Risiko an Anleger in der gesamten Welt, Banken, Investmentgesellschaften (Hedge Fonds) und auf Wertpapiere jeglicher Art, zum Beispiel auch an hochspekulative, deren Gewinne/Verluste abhängig sind von der Einschätzung, wie sich alles weiterentwickeln wird (quasi Wetten).

Und das nächste Problem war - Banken ind den USA finanzierten Firmenkäufe fast schon grenzenlos mit Krediten. Bis vor etwa vier Wochen reichten die Banken diese Risiken ebenfalls an Investoren weiter. Jetzt aber bleiben sie auf den Krediten sitzen.

Dies bedeutet - die Krise in den USA ist nicht vergleichbar mit dem Platzen der Blase der New Economy im jahr 2000. Das ist das gefährliche momentan.

Um entgegen zu steuern griffen gestern die wichtigsten Zentralbanken in der ganzen Welt ein und pumpten unglaubliche Geldbeträge in den Markt, weil jeder nur noch sein Geld retten wollte. Das letzte Mal geschah das am 11. September 2001, nach den Terroranschlägen.

Kernaussage einiger Börsenhändler am gestrigen Tag: Alle machen Kasse und bauen ihr Risiko ab und Wenn Notenbanken rund um den Globus eingreifen, dann ist Feuer unter dem Dach

Was nun beunruhigt, sind zwei Dinge:

1) Sehr viele Fonds in den USA wurden einfach geschlossen, die Menschen dürfen ihr Geld nicht mehr auszahlen lassen. Das ist verständlich aus finanzpolitischen Erwägungen heraus - die Folge dürfte aber Panik bei den Betroffenen sein. Man stelle sich das vor, wenn uns dies betrifft.

2) Das Wall Street Journal hat nun berichtet, dass die amerikanische Börsenaufsicht die Bücher mehrerer großer Banken überprüft. Es gibt starke Anhaltspunkte dafür, dass die Banken das Risiko bei hochspekulativen Kreditgeschäften nicht korrekt verbucht haben. Und in dieser Aussage steckt eine dicke Bombe.


Dies ist das Szenario um das es nun geht. Wie es weitergeht, erfahren wir ab Montag.
 
QUOTE (Michael Fischer @ Fr 10.08.2007, 09:20) Zum Glück habe ich bereits vor 1 Monat alle Aktien Positionen aufgelöst @ sd12 ;-)

Und jetzt warten wir auf den Crash, damit wir wieder kaufen können :)
 
Die ganze Angelegenheit wird unter einem völlig anderen Aspekt allerdings richtig skandalös. Wundere mich, dass dies in der öffentlichen Diskussion, die allerorten, in Deutschland vor allem, statttfindet noch niemand laut ausgesprochen hat.

Die deutsche Finanzwelt (nicht nur aber sie ganz besonders) hat sich in den Staaten die letzten 5 Jahre finanziell besonders engagiert. Vor allem die Banken haben dort - so wird gemunkelt - mehr als nur einige Hundert Milliarden Euro in Risikoanlagen investiert. Man spricht von weit über einer Billion Euro, die nun im Abguss gelandet sein soll.

Das waren nämlich genau die fragwürdigen Risiken, die amerikanische Banken weitergereicht haben. Hochspekulativ sind diese Geldanlagen ganze gewesen. Vor vier Wochen etwa haben sich die deutschen Bänker zurückgezogen, da wars aber schon zu spät.

Das skandalöse an der Angelegenheit ist die Tatsache, dass das Geld sinnvoller an deutsche Konsumenten und vor allem mittelständische Betriebe hätte gehen müssen - und zwar zu den gleichen Konditionen und Bedingungen, wie da drüben. Im Inland jedoch ist es seit Jahren jedoch so, dass Du eine Sicherheit mindestens in der Höhe der Darlehenssumme stellen musst. Gerade eben wurde mir ein Fall bekannt, bei dem ein Geschäftspartner für eine Betriebserweiterung gar kein Kredit bekam, obwohl er eine Sicherungshypothek in Kredithöhe stellen konnte - und zwar eine, die auch was wert ist.

In jedem Fall wären die Abschreibungen in Deutschland wesentlich geringer ausgefallen und es hätte dann einen richtig schönen Binnenkonjunktur-Aufschwung gegeben...
 
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