Small-n-Tall @ Press mit trigami

Kurzfristig wird es Trigami etwas bringen, langfristig habe ich grosse Zweifel. In den USA gibt es bereits unzaehlige Trigamis und die befinden sich praktisch alle auf dem absteigenen Ast. Ich drücke Remo die Daumen, dass er dieses Schicksal nicht teilen wird!

Gruss, Ivo
 
Ich kenne Barnaby. Finde es schade dass er einen derart subjektiven Artikel schreibt. Die Printmedien sind voll von nicht gekennzeichneter Werbung (Anzeigekunden kriegen Artikel) insbesondere Reiseinformationen oder Autoreviews sind praktisch nie negativ und rufen bei mir immer das fahle Gefühl von Schleichwerbung hervor. Bei klar gekennzeichneten Artikeln in Weblogs von Korruption zu sprechen ist schon ziemlich fern der Realität. Aber auch hier ist gut zu sehen, dass die Oldschoolmedien in der Schweiz lieber auf Neues eindreschen als die Innovationen zu adaptieren respektive mit der Zeit zu gehen.
 
Finde den Artikel auch etwas gar Herb. Sandro bringt es sehr gut auf den Punkt. Im Printmedien Bereich ist das doch auch alltag. Mag mich nur zu Gut an meine Marketingzeit erinnern. Gespräche wie: Ich schalte bei Dir 3 A4 Inserate und bla bla bla, dafür gibst Du mir x% Rabatt, einen Fachbericht und bla bla bla. Von versteckter Werbung in Artikel ganz zu schweigen.

Aber was solls. Es kann nicht immer nur gute Berichterstattung geben. Nach vorne schauen... weiter arbeiten.

ric
blogverzeichnis.ch
 
Naja, im Printbereich gibt es dies ja schon lange. Unter dem Namen "Publireportage" werden Artikel veröffentlicht die häufig auf den ersten Blick vom journalistischen Content nicht unterschieden werden können. Einzig ein kleiner Hinweis oben recht mit der Announce "Anzeige" oder eben "Publireportage". Nun ja, ich will ehrlich sein, ich mag weder solche Publireportagen noch mag ich solche gesponserte Blogeinträge.
Meine Meinung. Der nächste
 
Der Artikel trifft es schon ganz gut meiner Meinung nach. Man kann sich nicht einerseits über versteckte Werbung in Zeitschriften aufregen, es dann aber andererseits bei der ersten Gelegenheit selber machen. So macht sich die Blogszene unglaubwürdig und verspielt ihre, im Artikel angesprochene Macht.

Wie ja schon auf Trigami als Fazit zu lesen ist muss an der Markierung solcher Einträge gearbeitet werden, so dass die unmissverständlich als Werbung zu erkennen sind. Genau das ist ja auch der Kritikpunkt in Zeitschriften etc.

Und das Argument "weil es andere machen, ist es gut" find ich irgendwie nicht wirklich intelligent
wink.gif
 
QUOTE (manuel @ Mi 27.12.2006, 10:58) Und das Argument "weil es andere machen, ist es gut" find ich irgendwie nicht wirklich intelligent
wink.gif


Ich meinte eigentlich eher "Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen..." oder "Kehr zuerst vor deiner eigenen Tür, da hats genug dreck davor" oder so.

Es gibt übrigens einen eklatanten Unterschied zwischen den oben genannten "gekauften" redaktionellen Beiträgen und den Trigami-Postings. Die letztgenannten dürfen ausdrücklich auch negativ sein und werden trotzdem bezahlt. Reiseberichte und Autoreviews in Printmedien sind eigentlich nie negativ... Da würde sich der Inserent ja bei der nächsten Kampagne eventuell für ein anderes Printprodukt enscheiden.

Merke, die Printmedien sind Geiseln ihrer Inserenten und dadurch sehr leicht "erpressbar" von ihnen (man erinnere sich nur an die Swisscom, die ihre Anzeigenkampagnen zurückgezogen hat nach negativen Berichten). Blogs sind durch Trigamipostings in keiner Weise erpressbar. Auch die Inserenten von Google Anzeigen haben null Einflussmöglichkeit auf den Inhalt.

So gesehen sind die Blogs auch mit Trigami immernoch deutlich glaubwürdiger. Wobei ich diese Diskussion eigentlich nicht besonders mag, da sie nicht direkte Konkurrenten sind, zumindest heute und hier noch nicht.
 
Schade, ich hatte kein Schreiben von Remo erhalten ;-)

Ich finde den Artikel auch um einiges übertrieben... aber gespannt bin ich allemal wie sich trigami entwickeln wird.
 
Also hier nochmal ein paar Links zu dem Thema:Ich finde das in Ordnung, wenn der Beitrag als bezahlt gekennzeichnet wird und es egal ist, ob man nun positives oder negatives schreibt. Hier findet doch eigentlich nur eine Bezahlung dafür statt, dass ein Link gesetzt wird und das man über ein gewisses Thema schreibt.
Ich vermute mal denen schwimmen langsam die Felle etwas weg.
 
Wenn ein Blogger Geld erhaelt, um ueber eine Firma oder ein Produkt zu schreiben, so tut er dies nicht mehr in voelliger Unabhaengigkeit und die Tendenz besteht Positives zu schreiben.

Wuerde sich ein Blogger wiederholt ueber Firmen oder Produkte negativ aeussern, so wuerde er keine Auftraege mehr erhalten. Somit beisst sich das System dann selber in den Hintern.

Gruss, Ivo
 
QUOTE (Ivo Gasser @ Mi 27.12.2006, 12:56) Wuerde sich ein Blogger wiederholt ueber Firmen oder Produkte negativ aeussern, so wuerde er keine Auftraege mehr erhalten. Somit beisst sich das System dann selber in den Hintern.



Wäre das tatsächlich so, wäre trigami sehr schnell weg vom Fenster. Daher glaube ich das nicht. Ich denke die Firmen werden sich sehr gut überlegen ob sie diesen Werbekanal nutzen möchten und dies auch nur dann tun, wenn sie sehr sehr überzogen sind von ihrem Produkt.

Ausserdem sollte man noch den SEO Aspekt von trigami anschauen, die Blogs sind sehr gut gerankt und wenn man einige Links vo diesen Blogs kriegt (einer ist ja obligatorisch pro Artikel) kann sich das schnell auszahlen. Egal ob der Text positiv oder negativ ist.
 
Die meisten Kunden würden bei einer zweiten Kampagne sicher nicht noch mal auf einem Blog erwähnt werden wollen, wenn sie dort ordentlich verrissen wurden (unter Umständen nicht mal durch den Blogger sondern durch die Kommentare). Genauso wird man einem Blogger der bei ein paar Kampagnen negativ berichtet hat das eher nicht mehr anbieten.

Bei Zeitungen ist ja in der Theorie wenigstens der redaktionelle Teil vom Anzeigenverkauf getrennt (zumindest in Ö.), in der Praxis ist natürlich schon anders. Bei einem Blogger handelt es sich aber um dieselbe Person, der Einfluss ist dadurch schon wesentlich direkter.

Sandro hat sicher recht, dass es da auch um Links geht. In einem Artikel bekommt man ja auch noch Links im passenden Context!
 
Vielen Dank für diese Diskussion.

Bevor ich auf einzelne Punkte eingehe, erlaube ich mir das Zusammentragen einiger Links. Denn es ist in den letzten Tagen SEHR viel gelaufen:

1. Unsere Erfahrungen und Konsequenzen aus dem ersten Testlauf mit Exsila (wichtigste Konsequenz: Wir müssen die Kennzeichnung verbessern)

2. Bloggingtom nimmt ausführlich Stellung zum Sonntagszeitung-Artikel

3. Presseexemplare / Rezensionsexemplare vs. bezahltes Bloggen

4. Metablog-Kommentar zum Geschehen

5. Blogmafia-Beitrag vom Leumund

6. Beiträge von Peter Hogenkamp (Blogwerk): Beitrag 1 und Beitrag 2

7. Mein Beitrag von Samstag auf Chuchichäschtli

8. Kommentar zum Sonntagszeitung-Artikel vom henusodeblog

9. Der Beitrag von Medienspiegel.ch, der alles angestossen hat

10. Kommentar von symlink.ch

11. Ausführlicher Artikel vom infomagazin-nachlese

Vollständig ist diese Liste aber keinesfalls. Es ist einfach zu viel passiert :).

Der Rest folgt in einem separaten Beitrag.

Gruss, Remo
 
QUOTE (Ivo Gasser)In den USA gibt es bereits unzaehlige Trigamis und die befinden sich praktisch alle auf dem absteigenen Ast.

Könntest Du das ein wenig detaillierter ausführen?

Mir sind drei Anbieter bekannt:
1. payperpost.com
2. reviewme.com
3. creamaid.com

Von diesen drei scheint der erste den Markt bisher am intensivsten zu bearbeiten. Dieser hat seit Oktober 2006 $3 Mio Venture Capital im Rücken und beginnt aus meiner Sicht erst jetzt, richtig Gas zu geben.


QUOTE (Sandro Feuillet)insbesondere Reiseinformationen oder Autoreviews sind praktisch nie negativ und rufen bei mir immer das fahle Gefühl von Schleichwerbung hervor

Natürlich gibt es Schleichwerbung, genauso im Printbereich wie auch anderswo (und sicherlich auch bei Blogs). Deshalb sollte man vorsichtig sein und nicht alle Medien in eine Schublade stecken. Es gibt durchaus auch Medien, die nie solche "Deals" machen würden und sehr auf ihre Glaubwürdigkeit achten. Genauso möchten wir uns von Schleichwerbung distanzieren. Die Blogophäre ist zu interaktiv und zu gut vernetzt, da fliegt (fast) alles auf. Deshalb ist uns Transparenz und Kennzeichnung sehr wichtig. Die Sonntagszeitung kritisiert uns hier zu recht. Die Kennzeichnung war bei den ersten zwei bezahlten Beiträgen sicher nicht optimal und muss in Zukunft stark verbessert werden.


QUOTE (Stefu)Nun ja, ich will ehrlich sein, ich mag weder solche Publireportagen noch mag ich solche gesponserte Blogeinträge.
Meine Meinung. Der nächste

Dafür bin ich Dir auch nicht böse. Jeder darf seine Meinung haben. Es ist korrekt, dass wir uns an Publireportagen anlehnen. Trotzdem werden meines Wissens die meisten Publireportagen von den Unternehmen selbst (bzw. ihren Agenturen) geschrieben. Bei trigami schreiben Blogger (d.h. die Medienbetreiber) die Beiträge. Davon erhoffen wir uns eine höhere Nützlichkeit und einer höhere Glaubwürdigkeit.


QUOTE (manuel)Und das Argument "weil es andere machen, ist es gut" find ich irgendwie nicht wirklich intelligent

Daran orientieren wir uns auch nicht. Wir möchten die Blogosphäre nicht korrumpieren, sondern ein sinnvolles, funktionierendes und nachhaltiges Geschäftsmodell für Blogs entwickeln. Dass zahlreiche Blogger Geld verdienen wollen und gegenüber Werbung nicht abgeneigt sind, zeigt ausserdem die Popularität von AdSense, Text-Link-Ads, Linklift und Co.


QUOTE (Sascha Ahlers)Hier findet doch eigentlich nur eine Bezahlung dafür statt, dass ein Link gesetzt wird und das man über ein gewisses Thema schreibt.

Wir verkaufen drei "Effekte":
1. Werbeeffekt (weil Leser diese Beiträge lesen und evtl. auf den Link klicken. Ausserdem bleiben die Beiträge in den Archiven der Blogs abrufbar und werden von Suchmaschinen indiziert, was einen langfristigen Nutzen bringen kann.)
2. Marktforschungseffekt (weil Leser diese Beiträge kommentieren und sich mit dem Produkt auseinandersetzen)
3. Viraler Effekt (weil Blogger diese Inhalte in ihren eigenen Blogs aufgreifen und kommentieren/zitieren können)


QUOTE (Ivo Gasser)Wenn ein Blogger Geld erhaelt, um ueber eine Firma oder ein Produkt zu schreiben, so tut er dies nicht mehr in voelliger Unabhaengigkeit und die Tendenz besteht Positives zu schreiben.

Wuerde sich ein Blogger wiederholt ueber Firmen oder Produkte negativ aeussern, so wuerde er keine Auftraege mehr erhalten. Somit beisst sich das System dann selber in den Hintern.

Dies ist ein berechtigter Einwand. Hier müssen wir mit Richtlinien und Empfehlungen arbeiten.


QUOTE (hatschi1810)Sandro hat sicher recht, dass es da auch um Links geht. In einem Artikel bekommt man ja auch noch Links im passenden Context!

Links sind sicherlich wichtig. Aber sie sollen nicht die einzige Motivation sein, trigami zu verwenden. Da der SEO-Effekt nicht garantiert werden kann und wir nicht zu SEO-(Spam)-Zwecken missbraucht werden wollen, werden wir dieses Thema auch nicht explizit betonen.

Gruss, Remo

PS: Weitere Blogbeiträge/Diskussionen über trigami gibt es hier:
http://www.connectedmarketing.de/cm/2006/1...lte_mundpr.html
http://www.werbeblogger.de/2006/12/18/word-of-kauf/
http://www.abakus-internet-marketing.de/fo...pic.php?t=35082
 
QUOTE Ich denke die Firmen werden sich sehr gut überlegen ob sie diesen Werbekanal nutzen möchten und dies auch nur dann tun, wenn sie sehr sehr überzogen sind von ihrem Produkt.

Wenn eine Firma ein tolles Produkt oder einen tollen Service anbietet, dann berichten Presse und Blogger sowieso darueber.
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QUOTE (Ivo Gasser)Wenn eine Firma ein tolles Produkt oder einen tollen Service anbietet, dann berichten Presse und Blogger sowieso darueber.

Genau darauf möchten wir hinaus:
Das kann sein, muss aber nicht. Man kann es zu wenig steuern. Hier leisten wir einen Beitrag, indem wir den Bloggern einen Anreiz geben, sich (intensiv bzw. intensiver) mit einem Produkt auseinanderzusetzen und dafür entschädigt zu werden.

Beispiele von mir:
1. Ich liebe Palm Treo's und empfehle sie vielen Freunden weiter. Trotzdem hab ich noch nie darüber gebloggt. Würde ich 50-100 CHF dafür bekommen, würde ich mich eine Stunde hinsetzen und einen tollen Artikel schreiben.

2. Genauso bei meinem Dell Inspiron 6400, meinem Gilera Motorroller oder den genialen Ikea-Bürotisch-Systemen, an denen ich viel Freude habe. Ich liebe die Produkte, habe aber keinen Anreiz darüber zu schreiben.

Unter anderen genau darauf stützen wir unser Konzept und wir sind überzeugt, dass Palm, Dell, Piaggio oder Ikea gerne für solche Berichte zahlen würden.

Gruss, Remo
 
Mir gefällt die Trigami-Idee sehr gut. Man könnte sie später auch auf Webseiten-Artikel und Newsletter ausweiten. Ich habe schon lange damit gerechnet, dass diese Marktlücke bald geschlossen wird, denn der "AdSense-Filter" im Kopf der User wird ja immer effizienter - AdSense und Partnerprogramme lohnen sich schon lange nicht mehr so wie früher.

So lange eine Kennzeichnung vorhanden ist, ist diese Art von Bloggen völlig OK. Der Markt "entscheidet" ja, ob sich die ganze Sache für den Blogger auszahlt. Wenn die Besucherzahlen stark abnehmen, ist das ein klares Indiz dafür, dass die Qualität seines Blogs durch die Bezahlung abgenommen hat. Von diesem Standpunkt aus gesehen ist nicht einmal eine Kennzeichnung unbedingt nötig - aber um die Moral eines Blogs zu erhalten, finde ich sie mehr als nur angebracht.
Das Argument mit dem "sowieso-darüber-Schreiben" finde ich zwar etwas fadenscheinig, aber wenn der Blogger wirklich seine Meinung über für ihn interessante Themen und Produkte schreibt, dann dürfte für den Blog kein Qualitätseinbruch entstehen.

Viel Erfolg!
 
QUOTE (Remo Uherek @ Mi 27.12.2006, 17:53)
QUOTE (Ivo Gasser)In den USA gibt es bereits unzaehlige Trigamis und die befinden sich praktisch alle auf dem absteigenen Ast.

Könntest Du das ein wenig detaillierter ausführen?

Mir sind drei Anbieter bekannt:
1. payperpost.com
2. reviewme.com
3. creamaid.com

@Remo
Das Wort "unzählige" war hier fehl am Platz, wofür ich mich entschuldige - es sollte heissen "etliche". Neben den von Dir erwähnten Anbietern, gibt es einige Netzwerke, die bewusst nicht an die Öffentlichkeit treten, weil sie Blogger für Ihre Beiträge bezahlen, dies jedoch nicht kommuniziert wird. Ich bin vor ein paar Wochen auf eine Liste gestossen, die solche Netzwerke auflistet, kann diese aber im Moment leider nicht mehr finden. Im Zusammenhang dieser Liste wurde auch mit Zahlen belegt, dass immer mehr Top-Blogger in den USA von solchen Modellen Abstand nehmen, unabhängig davon, ob der Beitrag als Werbung gekennzeichnt wird oder nicht. Ich werde mich nochmals auf die Suche machen und den für Dich sehr interessanten Artikel hier posten.

@all
Die Blogospaehre hat Ihre Unschuld laengst verloren und wird immer mehr kommerzialisiert. Google AdSense und Affiliate-Marketing werden in vielen Blogs integriert und es ist nur eine logische Konsequenz, dass Blogger auch für Beiträge bezahlt werden. Den Autor des hier disskutierten Artikels scheint das zu stören, weshalb er sich entsprechend negativ äussert. Ist das subjektiv? Ja! Und alle anderen Meinungen, die hier abgegeben wurden, sind dies auch! Ich habe hier ganz bewusst, die Seite des Autoren vertreten, um aufzuzeigen, dass es durchaus berechtigte Kritik am Trigami-Modell gibt. Persönlich stört es mich nicht im Geringsten, wenn Blogger bezahlte Artikel veröffentlichen und mir ist es auch völlig egal, ob diese gekennzeichnet sind oder nicht.
 
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