QUOTE (TSc @ So 15.02.2009, 11:27)
QUOTE (hajue @ So 15.02.2009, 02:12) Alle Unternehmen, die jetzt (leider) viele Mitarbeiter entlassen und scheinbar ohne diese auskommen, sind mir ein Rätsel.
Warum wurden die Mitarbeiter eingestellt?
Weil sie zu dem Zeitpunkt noch gebraucht wurden.
Jedes Unternehmen entwickelt sich beständig weiter, automatisiert Prozesse und arbeitet an der Vereinfachung - und damit Kostenschlankheit - ihres Betriebsapparates.
Und damit werden pö a pö Leute überflüssig.
In den letzten Jahren hat meine Arbeit als Systemberater dazu geführt das zirka 8 Arbeitsplätze überflüssig und ihre Kosten eingespart wurden.
Und ich kann diesen Job nur mit ruhigem Gewissen machen weil wir mit 400.000 Arbeitsstellen und auch in der Krise noch einem AAA-Finanzrating, genug Kapazität haben den Leuten nicht zu kündigen sondern neue Jobs innerhalb des Unternehmens zu finden.
Und grade in Krisenzeiten werden diese Aktionen verdoppelt und auch gerne personelle Notreserven für KRankheiten oder Auftragsspitzen abgebaut. Sehr zum Leidwesen der Kollegen.
QUOTE Bei einigen Firmen herrscht nun Kurzarbeit, aber ich frage mich auch, wie es kommt, dass die Leute auf einmal nicht mehr gebraucht werden. Ist es wirklich so, dass gleich haufenweise Kunden ausbleiben und die Aufträge derart stark zurückgehen?
Ja, wenn du in USA und China tätig bist ist dem definitiv so.
Zur Weinachtszeit haben wir normalerweise Mehrarbeit von ca. 20%. Dieses Jahr war es nicht ein halbes % mehr. Gar nichts.
Für das erste Quartal liegen wir deutlich hinter den geplannten Wachstumsraten zurück. Es wird nicht weniger aber das Geschäft aus Übersee stagniert.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
China war von der globalen Finazkrise kaum betroffen, die USA hingegen sehr!
Der Grund lag im "hire and fire", denn überflüssige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt es keine, nie, nur dämliche Bosse, welche sich durch Bonussysteme kaufen lassen und dann gegen die Netzwerkgesetze von
Metcalfe und
Reed verstossen, die nämlich beide erklären, dass der Wert eines Netzwerkes exponential zu Anzahl Knoten (Metcalfe - Telecoms) und Menschen (Reed - Networking) wachse und zwar im Quadrat!
- Enlässt ein Unternehmen ein Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wird der Wert des Unternehmens um ein Prozent zerstört!
- Enlässt ein Unternehmen 5% der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wird der Wert des Unternehmens um 25% zerstört!
- Enlässt ein Unternehmen 10% der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wird der Wert des Unternehmens um 100% zerstört
Warum verhalten sich die Gesetze von Metcalfe und Reed auch in der anderen Richtungen, d.h. bei Entlassungen exponential?
Unternehmen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen, zerstören einen Teil des Wissens- und Erfahrungsschatzes, sowie einen Teil der Netzwerke zu Kunden, Lieferanten, Mitarbeitern, Aktionären, usw.
Fast alle globalen Grossbanken entliessen in den letzten 20 Jahren Tausende von erfahrenen, älteren Banker mit Netzwerken, natürlich auch die Schweizer UBS.
Am Beispiel der UBS können wir die Gesetze von Metcalfe und Reed am einfachsten beweisen.
Schweizerinnen und Schweizer wissen, dass die UBS in den letzten 20 Jahren zehntausende von erfahrenen, älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen hat!
Soweit so gut, was aber soll das mit der Zerstörung der UBS zu tun haben?
Die Zerstörung von 10% eines Netzwerkes wird nicht sofort zur Zerstörung von 100% des Wertes führen, sondern verzögert auf Jahre!
Im letzten Halbjahr soll die UBS Kundengelderabflüsse verzeichnet haben, welche an jedem einzelnen Tag über eine Milliarde Franken augemacht hätten.
Danach wurden CEO und VR Präsident der UBS durch erfahrene, ältere, pensionierte Manger mit Bankenerfahrung (Grübel: CEO) und politischer Erfahrung (Villiger: VR Präsident) ausgewechselt und der Kundengelderabfluss hat sich vermindert, auch wenn er noch immer exisitert.
Die globale Finanzkrise wurde durch das "closed, selective, controlling" Denken der Instituionen ausgelöst, welche dachten, dass Entlassungen älterer, erfahrener Banker durch jüngere, bankbranchenunerfahrener Universitätsabsolventen eine Effizienzsteigerung bringen würden! Dem war nicht so!
Es brachte zwar in der Tat scheinbar eine kurzfristige Effizienzsteigerung, auf lange Sicht aber eine Zerstörung, welche man mit Steuergeldern im zweistelligen Billionen Franken Umfang weltweit nachfinanzieren musste.
Fazit: Entlässt keine ältere, erfahrene Banker mit Netzwerken, wenn ihr nicht in die nächste globale Finanzkrise gleiten wollt, sondern betrachtet Eure Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als das kostbarste Gut, das eine Bank besitzt!
So etwa sehe ich das Problem!
Die Lösung wäre, alle älteren, erfahrenen Banker mit Netzwerken wieder einzustellen.
Oswald Grübel, ein inzwischen 66 Jahre alter Banker mit Bankenlehre und ohne Universtitätsabschluss, aber mit 50 Jahren Bankenerfahrung und enormen Netzwerken beispielsweise, wurde schon zweimal pensioniert und zweimal wieder rekrutiert um eine Bank zu retten, zuerst die Credit Suisse, dann die UBS!
Um die Bedeutungslosigkeit des universitären Allgemeinwissens zu verstehen, greife man auf ein Werk,
the law of success (das Gesetz des Erfolges) aus den 1920er Jahren zurück, welches von
Napoleon Hill im Auftrag des damals reichsten Mannes der Welt,
Andrew Carnegie, geschrieben worden war und später unter dem Title "
Think and Grow Rich" (Denke nach und werde reich) wieder publiziert wurde und schlage das 5. Kapitel auf: "
Specialized Knowledge: Personal Experience or Observations" und lese nach, was Napoleon Hill über universitäres Allgemeinwissen herausgefunden hat. Napoleon Hill fand nach über 600 Interviews mit den damals reichsten und mächtigsten Amerikanern heraus, dass universitäres Allgemeinwissen fast völlig wertlos sei und dass hingegen das Expertenwissen, welches sich ein Lehrling angeeignet hätte, sehr wertvoll sei.
Diese Erkenntniss ist uns in den letzten 20 Jahren abhanden gekommen. Statt Bankenlehrlinge auszubilden, welche das Expertenwissen von erfahrenen, älteren Bankern hätten lernen sollen, stellte man Universitätsabgänger ohne Bankenerfahrungen an und lief direkt ins grösste Wirtschaftschaos aller Zeiten!
Gruss
Lucas