Lieber Wichtl,
Vielen Dank für Deine Nachricht!
QUOTE ("Wichtl schrieb"
Wenn der Wert eines Unternehmens tatsächlich exponentiell anhand der Anzahl seiner Mitarbeiter steigen würde, dann dürfte es auf der ganzen Welt nur ein Unternehmen geben in dem sämtliche Menschen arbeiten (Wert: zwei hoch sieben Milliarden).
Wann habe ich denn den "Wert eines Unternehmens" erwähnt?
Meine Aussage war, dass die Netzwerke und der Erfahrungsschatz der älteren, erfahrenen Banker, welche von UBS und Credit Suisse zwischen 1992 und 2006 entlassen worden waren die beiden Banken in den Strudel getrieben haben! Jeder Mensch hat ein Netzwerk. Ein Unternehmen hat KEIN Netzwerk!
Facebook ist ein Netzwerk, Microsoft ist KEIN Netzwerk, doch Mitarbeiter von Microsoft haben Netzwerke, sind in Netzwerken, machen Kontakte, usw.
QUOTE ("Wichtl schrieb"
Abgesehen davon steht in dem Artikel über Metcalfes Gesetz explizit, dass es nur für Telekommunikationsnetzwerke gilt und daher nichts mit der Leistungsfähigkeit eines Unternehmens zutun hat.
Habe ich es nicht in Klammern erwähnt gehabt?
QUOTE ("Wichtl schrieb"
In dem Zitat auf das du dich dabei beziehst steht nichts davon, dass "ältere, erfahrene" Banker entlassen werden sollen, sondern nur etwas von einem allgemeinen Arbeitsplatzabbau. Und der Vollständigkeit halber: Ein älterer Banker muss nicht zwangsweise erfahren sein und ein erfahrener Banker nicht zwangsweise alt.
Richtig, das Zitat durfte keine menschenrechtswidrigen Äusserungen enthalten wie "ältere, erfahrene Banker", doch der Trend war, dass "ältere, erfahrene Banker mit Bankenlehre" durch jüngere, bankbranchenunerfahrene Universitätsabsolventen ersetzt worden sind.
Ein Schulbeispiel aus dem erwähnten Artikel: Martin Ebern hätte den SBG Chef Robert Studer, ein Banker ohne Universitätsabschluss, aber mit einer Bankenlehre, über Jahre gemobbt.
Der Nachfolger von Robert Studer, Peter Wuffli, hatte keine Bankenlehre gemacht, sondern einen Doktor der HSG. Wuffli schrieb kurze Zeit für die NZZ als Wirtschaftsjournalist und war danach ein Berater bei MyKinsey & Company, bevor er als CFO (Chief Financial Officer) beim Schweizerischen Benkverein angeheuert worden wurde. Nach der Fusion zwischen SBV und SBG wurde der bankbranchenunerfahrene Akademiker ohne Bankenlehre CEO der UBS, welche er 2007 verlassen hatte!
Wie kann man beweisen, dass ältere, erfahrene Banker entlassen worden sind?
Durch das Durchschnittsalter. Vor 20 Jahren lag das Durchschnittsalter von SBV und SBG um die 45 Jahren, heute liegt es bei der UBS unter 30 Jahre.
QUOTE ("Wichtl schrieb"
Laut der Studie wurden bereits bis 1996 10.000 Arbeitsplätze abgebaut. Das heißt, dass die älteren Kunden also nach dem Arbeitsplatzabbau über 10 Jahre gewartet haben, dann feststellten dass sich ihr Kontakt bei der Bank geändert hat (was bei den kleineren Banken selbstverständlich absolut nie passiert!
und aufgrund dieses verwirrenden Schocks ihr ganzes Geld von der UBS genommen und es bei einer kleineren Bank angelegt haben. Dabei nahmen sie dann billigend in Kauf, dass sich für sie nicht mehr nur der Bankberater, sondern gleich die ganze Bank geändert hat, was eigentlich deutlich schockierender sein sollte. (Und das haben dann auch noch jede Menge Kunden gleichzeitig gemacht.)
Kundengelderbafluss gibt es immer und er wird eigentlich nicht publiziert, ergo wissen wir wenig über die Höhe der Kundengelderabflüsse bei UBS über die letzten 15 Jahre.
Was wir hingegen wissen ist, dass die UBS seit 2008 über CHF 250 Milliarden (mehr als alle direkten und indirekten Steuern aller Schweizer Gemeinden, aller Schweizer Kantone und der Schweizerischen Eidgenossenschaft zusammen) an Kundengelderabflüssen verzeichnet hatte! Zitat:
UBS verliert über Viertel Billion Kundengelder seit 2008 Eine Billion sind tausend Milliarden, eine Viertel Billion sind zweihundertfünfzig Milliarden.
Der Börsenwert der UBS liegt gegenwärtig bei weniger als
CHF 50 Milliarden (Mkt cap US$41.72B)!
Der Kundengelderabfluss der letzten 18 Monate überstiegt das Eigenkapital um das Sechsfache!
Die UBS verbuchte 2008 Verluste aus von:
- CHF15 Milliarden für Boni
- CHF27 Milliarden für eine Kapitalisierungsrunde
- CHF40 Milliarden für sub prime Rückstellungen und
- CHF68 Milliarden Hilfsgelder von der Eidgenossenschaft
Dies macht weitere CHF150 Milliarden oder das Dreifache des Eigenkapitals!
Wir wissen nicht, wie hoch die Kundengelderabflüsse der UBS in der Schweiz zwischen 1998 und 2007 gewesen sind, mindestens ich weiss es nicht, habe auch nicht recherchiert, aber die Ahnnahme, es hätte keine Kundengelderabflüsse gegeben, halte ich für sinnlos.
QUOTE ("Wichtl schreibt"
Wäre es nicht bei weitem logischer anzunehmen, dass die Kunden nur deshalb gewechselt haben, weil sich die kleineren Banken nicht heillos verzockt haben, dementsprechend kein/kaum ein Risiko hatten Pleite zu gehen und das Geld daher bei diesen Banken wesentlich sicherer aufgehoben war?
Haltlose Annahme, denn wir alle wissen, dass bei Madoff sehr viele Schweizer Banken, von ganz kleinen bis zu den ganz grossen betroffen gewesen waren. Auch die kleinen haben das ihnen anvertraute Geld heillos verzockt, aber da sie kaum Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen hatten, blieben ihre Netzwerke intakt und Kundengelder floss ihnen über die UBS zu!
Kleinere und mittlere Banken haben jedoch heute einen wesentlich höheren Anteil an Banker mit Bankenlehre und ein wesentlich höheres Durchschnittsalter, während das Durchschnittsalter der UBS um die 30 Jahre liegt und der prozentuelle Anteil von Universitätsabsolventen relative höher ist als bei den meisten Schweizer Banken.
http://www.fooledbyrandomness.com/tenprinciples.pdf
http://www.fooledbyrandomness.com/ARTE.pdf
http://www.dancewithchance.com/
«Die stark steigenden Personalkosten überraschen» - Sarasin-Bankenanalytiker Rainer Skierka zur UBS: Bankenanalytiker Rainer Skierka glaubt noch nicht an ein baldiges Ende der Probleme bei der UBS. Das vorherrschende Marktumfeld dürfte auch künftig das Gesamtresultat der Bank beeinflussen.
Überrascht zeigte er sich von den stark gestiegenen Personalkosten.
Die UBS verfügt heute prozentual über mehr Akademiker als fast jede andere Schweizer Bank und Akademiker sind bekanntlich teurer als Banker, welche eine Bankenlehre absolviert hatten.
Was wir nicht wussten ist, dass Akademiker in Banken viel schlechter abschneiden als Banker mit einer Bankenlehre.
Nassim Nicholas Taleb erklärt das Poblem in seinem Buch "The Black Swan" mit "
ludic fallacy"
QUOTE ("wiki über "ludic fallacy""
The ludic fallacy is a term coined by Nassim Nicholas Taleb in his 2007 book The Black Swan. 'Ludic' is from the Latin ludus, meaning 'play'. It is summarized as "the misuse of games to model real-life situations". Taleb characterizes the fallacy as mistaking the map (model) for the reality (see map-territory relation), an inductive side-effect of human cognition.
It is a central argument in the book and a rebuttal of the predictive mathematical models used to predict the future – as well as an attack on the idea of applying naïve and simplified statistical models in complex domains. According to Taleb, statistics only work in some domains like casinos in which the odds are visible and defined. Nassim’s argument centres on the idea that predictive models are based on platonified forms, gravitating towards mathematical purity and failing to take some key ideas into account:
- It is impossible to be in possession of all the information.
- Very small unknown variations in the data could have a huge impact (the Butterfly effect).
- Theories/models based on empirical data are flawed, as events that have not taken place before cannot be accounted for.
Das Problem der akademischen Banker erklären andererseits Spyros Makridakis, Robin Hogarth und Anil Gaba durch die
Illusion der Kontrolle
Etwas vereinfacht ausgedrückt kann man abschliessend schreiben, dass die akademischen Banker sich stärker geirrt hatten, weil ihnen das Bankfachwissen stärker gemangelt hatte als den Banker mit Bankenlehren, aber auch, weil sie ganz einfach "arroganter" gewesen waren, und glaubten, zu wissen, zu kontrollieren, was sie nicht in der Lage zu kontrollieren gewesen waren und sind!
Gruss
Lucas